Mai 2007

01.05.2007

Bislang sind Lava und Quattro glücklicherweise von größeren gesundheitlichen Problemen verschont geblieben. Doch Mitte letzter Woche ist Lava schwer erkrankt. Sie bekam plötzlich hohes Fieber und begann zu husten. In der Tierklinik stellten die Ärzte fest, dass sie eine Lungenentzündung hat und vermuteten einen Virus als Auslöser. Die Symptome einer solchen Erkrankung können die Ärzte bekämpfen, den Virus selbst muss der Körper “aussitzen”. 3 Tage kämpfte Lava mit sehr hohem Fieber. Wir konnten ihr nur mit Wadenwickeln und bei extrem hohen Werten mit fiebersenkenden Zäpfchen helfen. Da das Fieber einen Abwehrmechanismus des Körpers darstellt und die hohen Temperaturen, die der Körper entwickelt, wichtig sind, um die Keime zu bekämpfen, konnten wir es nicht ständig mit fiebersenkenden Mitteln unterdrücken.
Gegen die Lungenentzündung erhielt Lava ein Antibiotikum, dass ihr zusammen mit einer Kochsalzlösung täglich intravenös verabreicht wurde. Um Lava die tägliche Fahrt zur Klinik und den Stress zu ersparen, stellten uns die Ärzte die Infusionen zusammen, damit wir sie mitnehmen und sie Lava zuhause verabreichen konnten.

unsere improvisierte Krankenstation

Nachtschwester Quattro

Seitdem das Fieber überstanden ist, geht es Lava von Tag zu Tag besser. Sie frisst zwar bislang nur kleine Portionen, das liegt aber nicht an mangelndem Appetit, sondern daran, dass sie noch Schluckbeschwerden hat. Mittlerweile macht sie schon kleine Spaziergänge durch den Garten. Man merkt, dass sie noch lange nicht wieder bei Kräften ist, denn sie ist schnell erschöpft. Aber man sieht jeden Tag Fortschritte.
Umso betroffener waren wir, als wir gestern erfuhren, dass die Befunde aus dem Labor ergeben hatten, dass Lava vermutlich an Borreliose erkrankt ist, einer ernsthaften Infektionskrankheit, die durch einen Zeckenbiss übertragen wird.  Lavas Gelenkprobleme, die erstmals Ende des vergangenen Jahres auftraten, sind möglicherweise nicht altersbedingt, sondern eine Folge der Infektion. Die Diagnose und Behandlung von Borreliose ist sehr schwierig. Über einen Zeitraum von mehreren Wochen muss eine hohe Dosis Antibiotika verabreicht werden. Auch wenn das überstanden ist, kann es immer wieder zu Rückfällen und Reinfektionen kommen.
Lava ist eine Kämpferin. Sie hat uns in den letzten Tagen gezeigt, welch starken Willen sie hat. Deshalb sind wir zuversichtlich, dass sie bald wieder ganz die Alte ist.

Quattro scheint zu verstehen, dass Lava nicht gesund ist. Immer wieder sucht er ihre Nähe, legt sich zu ihr, leckt sie ab. Auch seine Begrüssung, wenn sich die beiden kurzzeitig nicht gesehen haben, fällt nicht so stürmisch aus wie sonst, sondern ganz vorsichtig. 
Auf unseren Spaziergängen schaut er sich immer wieder suchend nach seiner Freundin um. Doch vorerst können wir Lava nicht mitnehmen, sie muss erst wieder richtig zu Kräften kommen und die Lungenentzündung auskurieren.

30.05.2007

Vier Wochen sind nun vergangen und ich wünschte, ich könnte schreiben, dass Lava wieder gesund ist. Aber leider ist das noch nicht der Fall. In den vergangenen Wochen hatte sie mehrere Fieberschübe. Den letzten und schlimmsten hatte sie bei einem Besuch in der Tierklinik vor zwei Wochen. Sie war nicht mehr ansprechbar und ihre Augen drehten sich permanent. Das Fieber hatte sie schnell besiegt, doch was blieb, waren zentralnervöse Störungen. Diese äußerten sich so, dass Lava nicht einmal allein stehen konnte, ihren Kopf schief hielt und orientierungslos war. Die folgenden Tage waren sehr schwer, aber Lavas unglaublicher Lebenswille hat uns Mut gemacht. Wir mussten sie in den Garten tragen zum Wasserlassen, da sie aufgrund starker Gleichgewichtsprobleme nicht laufen konnte bzw. bei jedem Schritt umzufallen drohte. Doch von Tag zu Tag machte sie Fortschritte und nach 5 Tagen lief sie wieder allein in den Garten. Mitterweile wird ihr Gang immer sicherer und auch den Kopf hält sie nur noch manchmal schief. Im Haus ist sie schon wieder ganz die Alte, öffnet alle Türen, hinter denen etwas Essbares sein könnte, und kündigt die Ankunft des Briefträgers lautstark an. Ihr geht es in diesen Tagen sehr gut, aber ihre Krankheit hat sie noch nicht überstanden.

Was wir mittlerweile wissen, ist, dass Lava nicht an Borreliose erkrankt ist. Da ich Zweifel an der Diagnose Borreliose hatte, nachdem ich mich näher mit dieser Krankheit beschäftigt hatte, habe ich mich mit Dr. Straubinger von der Universität Leipzig in Verbindung gesetzt, der als Experte auf dem Gebiet der Borreliosediagnostik gilt. In seinem Institut wurde Lavas Blut daraufhin erneut untersucht, und es fanden sich in zwei Tests keinerlei Anzeichen für eine Borrelioseinfektion.

Lava war nun aber aufgrund des ersten positiven Tests behandelt worden wie ein an Borreliose erkrankter Hund. Das heisst, sie erhielt eine extrem hohe Dosis Antibiotika. Und die Folge dieser Behandlung ist nun, dass ihre Leber stark geschädigt ist. Die Leber ist ein Organ, das sich selbst wieder gut erholen kann - wir haben es ja Anfang des Jahres bei Elsa erlebt - und so hoffen wir, dass sich jetzt nach der Umstellung der Medikamente ihre Leberwerte schnell bessern.

Ich möchte mich an dieser Stelle gern einmal bei einigen Menschen bedanken, die uns in den letzten Wochen besonders geholfen haben.
Dies sind zum einen die Tierärzte Frau Dr. Natali Bauer von der Universität Giessen, Herr Dr. Siegfried Heinrich aus Dresden und Dr. Reinhard Straubinger von der Universität Leipzig, die sich - obwohl Lava nicht bei ihnen in Behandlung ist - die Zeit genommen haben, sich Lavas Befunde anzusehen oder ihre Krankengeschichte anzuhören und uns dann fachlich zur Seite standen. Als “Retterin in der Not” erwies sich die Tierärztin Frau Marion Reyer aus Bebra, die auch zu Pfingsten schnell und problemlos einen Hausbesuch möglich machte, nur um Lava Blut abzunehmen - dank ihrer Hilfe konnten wir Lava die Fahrt in die Tierklinik ersparen.
Außerdem möchte ich mich bei Annette Kruse bedanken, die mir die labortechnischen Untersuchungen und Ergebnisse stets verständlich erklärt und geduldig meine vielen Fragen beantwortet, bei Feuerwehrmann André Forisch für seine schnelle Hilfe und bei allen, die Lava die Daumen gedrückt haben und auch immer noch drücken.

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